23. Nov 2019, Metatheater in Moosach bei München, “Arkadia” von Herbert Achternbusch

Bist du schon tot? (Foto: P.Costantini)

„Bist du schon tot?“ frägt Alkibiades unvermittelt seinen Freund und Lehrer Sokrates auf ihrer Reise von Athen nach Olympia. Zu diesem Zeitpunkt sind beide wohl schon lange tot. Es ist nämlich ihre letzte Reise. Aber das Denken geht noch weiter, zersetzt unerbittlich alles, was ihm über den Weg läuft, radikal, unvorhersehbar. In seinem letzten veröffentlichten Text lässt Achternbusch dem Denken in einer Landschaft des Todes noch einmal freie Zügel, lässt es sich in die Luft vorantreiben, bis hin zur Unverständlichkeit, zur Selbstauflösung, zum Erlöschen des Worts in der schwarzen Finsternis. Eine Reise ins Nichts mit Göttern, Denkern, Tieren, Wolken, Bauten, Flüssen und viel Tee.

20 + 21 Nov 2019, Monologfestival im TD, Berlin – “Ashes to Ashes” von Lea Barletti, Uraufführung

eine postapokalyptische Welt, ein explodiertes Bewusstsein, eine Seele in Flammen, ein Geschöpf aus Rauch. (Foto: Portage)

Ashesto Ahses spricht von einer inneren Landschaft, die gemeinsam mit der Landschaft draußen in Flammen aufgeht. Von einem verzweifelten Sich-Suchen inmitten des Rauchs. Inmitten einer entstehenden Wüste. Im Vergessen. Unsere Kinder werden eine andere Welt kennenlernen, eine andere Landschaft. Was hier verbrennt, ist auch unsere Erinnerung und mit ihr die Vergangenheit und die Hoffnung und mit ihr die Zukunft. Unsere Lungen brennen. Der Rauch verdunkelt den Himmel. Auch das ist keine Metapher.

Tausende Hektar Wald werden zu Asche. Eine Mondwüste tritt an die Stelle jener Landschaften, die seit jeher unsere Vorstellungskraft und unsere Erinnerung bevölkern: riesige Areale liegen verwüstet in Asche, anstatt der grünen Weiten der Wälder des Amazonas und Sibiriens. Asche legt sich auch auf das Eis und den Schnee der Arktis. Die Erinnerung der Welt löst sich in Rauch auf.


Spiel Werner Waas Text Lea Barletti Regie Barletti/Waas Kostüm Jane Saks Musik Luca Canciello Assistenz Paolo Costantini Produktion Barletti/Waas Koproduktion Monologfestival 2019 / Theaterdiscounter Unterstützung Itz Berlin e.V.

15.+16. nov 2019, teatro Quarticciolo, Roma, Bonn Park “Tristezza & Malinconia” e “Il ringhio della via lattea”

Narratrice: Come ti si può rendere felice, George?
George: Vorrei tanto morire. Nella conca di sabbia in cui sono nato. Con vista sul mare. In pace e al tramonto.
Narratrice: Purtroppo non è possibile.
George: Okay.

C’era questa tartaruga alle Galapagos chiamato Lonesome George. Fu l’ultimo della sua specie. Non ha più nulla da fare. Non biologicamente perché non c’è nessuno con cui riprodursi né politicamente o né per qualsiasi altra cosa. Solo due settimane dopo che Bonn Park ha iniziato la scrittura di questo testo, nella vita reale Lonesome George è morto.

Nel testo invece George vorrebbe tanto morire, ma questo appunto non è possibile: così almeno gli dice la sua compagna in scena, nonché narratrice e demiurga. E’ dialogando con lei che George fornisce informazioni su di sé e sulla sua vita lunga quanto il mondo, che intraprende tentativi di nuovi esordi, nuovi accoppiamenti forzati, nuovi viaggi, mentre cambia forma e identità o contempla ripetutamente favole eterne di principi e principesse o si abbandona ad osservazioni filosofiche che girano su se stesse. Questo racconto parla di tempo, di mondo, di temi caldi, di amore, di odio, di lacrime, di tutto.

Forse si tratta di un elogio della depressione, forse il tutto è un depressivo divertissement o un depressivum filosofico. Certo è che mentre George traccia i suoi sentieri, il tempo passa e apparentemente non succede nulla.  E’ un ritratto della nostra comune apatia tutta contemporanea dell’essere, del disincanto di noi animali umani svagati e filosofici perché coscienti, fin troppo, della nostra innata precarietà. Una vera e propria specie in estinzione.

Stillleben mit Schauspielern von Fabrizio Sinisi am 2.Nov. 2019 um 20.00 im Haus der Statistik am Alexanderplatz (with english surtitles)

„Sie schauspielern, immer. Und keine Geste, kein Austausch unter ihnen, die nicht Konvention wäre … Alles Schauspieler, diese Menschen, und von einer niedrigen, totalen Art von Spiel: wie im Fegefeuer des Überlebens.”

Mit  Lea Barletti, Werner WaasRegie Barletti/Waas, Mitarbeit Paolo Costantini (Produktion im Rahmen von Fabulamundi – Playwriting Europe in Zusammenarbeit mit dem Itz Berlin e.V.)

Was bleibt von uns, jenseits unserer schon vorgeschriebenen Rollen? Gezeigt wird die „Leere im Kosmos“, die absolute Vereinzelung, der Stillstand und Tod im Leben. Ein Mann und eine Frau erkennen sich, vor dem Hintergrund von Venedig, einer zur Schlacht ausufernden Demonstration und eines ermordeten Dichters, einer von vielen, die aus Verzweiflung einen gewaltsamen Tod gesucht haben. Wir werden Zeugen einer Bewusstwerdung und eines Versuchs, absolut ehrlich zu sein, vor sich und den anderen.
Ein radikaler poetischer Akt.